Rattenberg ist die kleinste Stadt Österreichs und hat sich nahezu zur Gänze sein mittelalterliches Stadtbild bis auf den heutigen Tag bewahrt.
Urkundlich wird Rattenberg erstmals 1254 genannt. Die Siedlung dürfte aber wesentlich älter sein, da der vom bayrischen Vornamen Ratolt oder Ratobo abgeleitete Ortsname "Rattenberg" (= Berg des Ratolt) auf das 10. Jh. verweist. Damals befand sich die Gegend in der Hand des bayrischen Geschlechts der Rapotonen. Die über der Stadt gelegene Burg dürfte wahrscheinlich zur Sicherung der wenige Kilometer entfernten Grenze zum damaligen Herrschaftsgebiet der Fürstbischöfe von Brixen entstanden sein.
Die wirtschaftliche und politische Bedeutung, die Rattenberg bereits im Mittelalter erlangte, resultierte wesentlich aus seiner Grenznähe und aus dem Umstand, dass hier die Landstraße aus Bayern mit jener nach Wörgl und Salzburg zusammentraf. Rattenberg hatte dadurch die echte Funktion eines regionalen Verkehrsknotenpunktes. Zum Straßenverkehr kam noch die Innschifffahrt mit einer eigenen Anlegestätte. Auf beide - Achse und Schiff - wurde ein Zoll eingehoben.
Die Grenzlage Rattenbergs hatte zur Folge, dass die Stadt des Öfteren den Besitzer wechselte. 1292 wurde Rattenberg von Herzog Ludwig von Bayern an Herzog Albrecht von Österreich verpfändet, der dieses Pfand noch 1293 oder 1294 an Herzog Meinhard von Kärnten-Tirol weitergegeben hat. Über die Söhne und Erben Meinhards gelangte diese Pfandschaft durch seine Erbenkelin Margarethe Maultasch an deren ersten Gemahl Johann Heinrich von Böhmen aus dem Hause Luxenburg, der die Stadt mit einer Ringmauer umgeben ließ.
Durch die zweite Ehe Margarethes mit Markgraf Ludwig den Brandenburger kam Rattenberg de facto wieder unter bayerische Herrschaft. Dort verblieb die Stadt bis 1504, als sie von Kaiser Maximilian I im Gefolge des bayrisch-pfälzischen Erbfolgekrieges auf Dauer zu Tirol bzw. Österreich kam.
In die letzte Phase der bayrischen Herrschaft fällt die offizielle Erhebung des Ortes zur Stadt. Herzog Stefan III verlieh Rattenberg am 7. Jänner 1393 das Stadtrecht, was mit einer Reihe von wirtschaftlichen und politischen Privilegien verbunden war.
Eine wesentliche bauliche Veränderung erfuhr Rattenberg im Jahr 1415/16, als ein neuer Wagenweg vom Stadtplatz aus westwärts, vorbei an den Nagelschmiedhäusern zur alten Landstraße, die damals noch über den Schlossberg verlief, angelegt wurde. Diese Baumaßnahme verlieh der Stadt das Gepräge, das sie bis ins 19. Jh. beibehielt. Im Laufe des 19. Jh. wurden die diversen, jetzt hinderlich gewordenen Stadttore beseitigt und der Inn durch einen künstlichen Damm am westlichen Ortsausgang reguliert.
Wie in anderen Tiroler Städten brachte das 15. Jh. durch den Kupfer -und Silberbergbau der Region einen bedeutsamen wirtschaftlichen Aufschwung. Zeugnis des neuen Wohlstandes legen die Pfarrkirche St. Virgil sowie diverse Kapellen und sonstige Umbauten im schon am Ende des 14. Jh. entstandenen Augustinerkoster (heute Augustinermuseum) ab.
Mit dem Ende des Bergbaues in der 2. Hälfte des 16. Jh. begann für Rattenberg eine Zeit des wirtschaftlichen Niedergangs, der sich im Laufe der nächsten Jahrhunderte noch verschärfen sollte. 1766 wurde die Zollstätte aufgelassen. Neben den kriegerischen Heimsuchungen von 1809 brachte der Bau der Eisenbahn 1856/58 einen starken Rückgang des für Rattenberg einst so wichtigen Straßen- Fuhrwerks- und Reisewagenverkehrs. Erst 1889 erhielt Rattenberg eine eigene Eisenbahnstation.
Das 20. Jh. brachte mit der Entwicklung des Tourismus und mit der Entstehung der Glasindustrie wieder einen Aufschwung in wirtschaftlicher Hinsicht
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© 2014, Buch & Papier Armütter, Rattenberg ISBN 978-3-200-03824-0 Alle Rechte vorbehalten Texte: Winfried Altenburger Fotos: Bernhard Berger Redaktion: Sonja Altenburger Gestaltung: Michaela Prem Druck und Bindung: Alpina Druck GmbH, Innsbruck